Dieser Beitrag ist Teil der Übersicht Rechtsreferendariat nach Bundesländern.

Die Ausgestaltung von Referendariat und zweitem Staatsexamen unterscheidet sich je nach Bundesland.

Worauf du bei Wahl eines Bundeslandes für dein Rechtsreferendariat grundsätzlich achten solltest, habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben. Eine allgemeine Einführungsseite zum richtigen Herangehen an dein Referendariat findest du unter diesem Link.

Die wichtigsten Infos konkret zum Rechtsreferendariat in Schleswig-Holstein gebe ich dir hier:

Warte­zeitAbhängig von der Note im ersten Examen. Zum Einstellungstermin Juni 2020 waren 8,61 Punkte erforderlich, um ohne Wartezeit aufgenommen zu werden.
Einstellungs­termineLandgerichtsbezirk Kiel und Flensburg:
Jeweils zum ersten Werktag der Monate Februar, Juni und Oktober

Landgerichtsbezirk Lübeck und Itzehoe:
Jeweils zum ersten Werktag der Monate April, August und Dezember
Bewerbungs­fristZwei Monate vor dem jeweiligen Einstellungstermin
Unterhalts­beihilfe1.344,79 Euro brutto monatlich, ggf. zzgl. Familienzuschlag
Zulassungs­kriterien45 % der Stellen werden nach der Note des ersten Examens vergeben.

45% der Stellen werden nach Wartezeit vergeben (Achtung: Wartezeit sammelt nur, wer eine uneingeschränkte Bewerbung einreicht, d.h. seine Bewerbung nicht auf bestimmte Orte oder Einstellungstermine beschränkt).

10 % der Stelle gehen an Fälle besonderer Härte (nur auf Antrag).
Anzahl der Klausuren8 (4 im Zivil-, 2 im Öff.- und 2 im Strafrecht)
Gewichtung mündliche Prüfung30% (8,75% pro Klausur, 8% für den Aktenvortrag und 5,5% für jeden der vier  Abschnitte des Prüfungsgesprächs, vgl. § 17 Abs. 2 der Länderübereinkunft 2005)
AGszu Stationsbeginn Einführungslehrgänge und anschließend durchgehende stationsbegleitende AGs
Stations­gestaltungAuslandsaufenthalte möglich in der Verwaltungsstation, der Rechtsanwaltsstation (bis zu 3 Monate) und der Wahlstation, außer im Schwerpunkt Familienrecht – insgesamt aber höchstens 7 Monate, vgl. § 32 Abs. 7 S. 3 JAVO Schleswig-Holstein
Prädikats­quote*14,3% (Diese Zahl musst Du aber vor dem Hintergrund der Zulassungsvoraussetzungen verstehen. Dazu hier mehr.)

*Diese Übersicht ist grundsätzlich auf dem Stand 2020, allerdings liegen den Examensstatistiken die Zahlen von 2018 zugrunde, da neuere Examensstatistiken bislang nicht veröffentlicht wurden.
Durchfall­quote*18,6%

*Diese Übersicht ist grundsätzlich auf dem Stand 2020, allerdings liegen den Examensstatistiken die Zahlen von 2018 zugrunde, da neuere Examensstatistiken bislang nicht veröffentlicht wurden.
Erwähnens­wertBremen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben ein gemeinsames Prüfungsamt, weshalb das zweite Staatsexamen in diesen drei Ländern gleich ausgestaltet ist.

Weiter unten findest du weitere Details zum Rechtsreferendariat in Schleswig-Holstein. Vorher noch ein kurzer Hinweis: Gerne würde ich dich durch deine weitere Referendariatsplanung, dein Ref und dein zweites Staatsexamen begleiten. Ich habe dazu einen kostenlosen E-Mail Kurs mit Tipps und Tricks für Referendariat und Examensvorbereitung entwickelt. Melde dich jetzt kostenlos an.

Die Referendariatsstationen in Schleswig-Holstein im Detail:

1. Strafstation:

3einhalb Monate, Staatsanwaltschaft oder, falls es dort keine Ausbildungskapazitäten mehr gibt, bei einem Amtsgericht in Strafsachen

2. Zivilstation:

4einhalb Monate, Zivilgericht

3. Verwaltungsstation:

4 Monate, Behörde; bis zu zwei Monaten auch bei einem Gericht der Verwaltungs-, Sozial- oder Finanzgerichtsbarkeit möglich; auch Speyer ist möglich (bis zu 3 Monate, allerdings gibt es terminliche Einschränkungen, siehe im Detail die Website der Uni Speyer, Ausland ebenfalls möglich

4. Rechtsanwaltsstation:

9 Monate, Anwaltskanzlei; bis zu 3 Monate auch bei einem Notar, einem Unternehmen, einem Verband oder bei einer sonstigen Ausbildungsstelle, bei der eine sachgerechte Ausbildung in Rechtsberatung gewährleistet ist; hierzu gehört auch Speyer; bis zu 3 Monate Ausland möglich

5. Wahlstation:

3 Monate, in einem der Schwerpunktbereiche Zivilrechtspflege, Strafrechtspflege, Familienrecht, Staat und Verwaltung, Wirtschaft und Steuern oder Arbeit und Soziales (für weitere Details zu jedem Schwerpunktbereich, s. § 32 Abs. 3 JAVO Schleswig-Holstein).

Auch ein Studium an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer ist theoretisch möglich, in der Praxis allerdings terminlich schwer zu realisieren, siehe dazu im Detail die Website der Uni Speyer; Ausland ebenfalls möglich.

Die oben zusammengefassten und noch genauere Details zur Stationsgestaltung findest Du in § 32 JAVO Schleswig Holstein.

Ausbildungsorte für Referendare in Schleswig-Holstein

Landgerichte Flensburg, Itzehoe, Kiel und Lübeck

Bewerben tust Du Dich aber immer beim Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht. Bitte beachte, dass Du nur auf die Warteliste kommst, wenn du Deine Bewerbung uneingeschränkt für alle Ausbildungsorte abgibst.

Bewerbung für das Rechtsreferendariat in Schleswig-Holstein

Deine Bewerbung richtest Du an die Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts.

Die für die Bewerbung erforderlichen Unterlagen sowie die relevanten Fristen und Adressen findest du auf der Bewerbungswebsite des OLG Schleswig-Holstein. Um sicherzugehen, dass du die aktuellen Anforderungen erfüllst, empfehle ich dir, diese direkt dort nachzuschauen – und dich nicht auf Zusammenfassungen Dritter im Internet zu verlassen – nicht mal auf mich 😉

Die benötigten Bewerbungsunterlagen findest Du auf der Webseite des OLG Schleswig-Holstein.

Um sicherzugehen, dass du die aktuellen Anforderungen an die Bewerbung erfüllst, empfehle ich dir, die erforderlichen Unterlagen direkt dort nachzuschauen (und dich nicht auf Zusammenfassungen Dritter im Internet zu verlassen).

Weitere hilfreiche Links

Dieser Beitrag ist Teil der Übersicht Rechtsreferendariat nach Bundesländern.

Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia. Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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