Dieser Beitrag ist Teil der Übersicht Rechtsreferendariat nach Bundesländern.

Die Ausgestaltung von Referendariat und zweitem Staatsexamen unterscheidet sich je nach Bundesland.

Worauf du bei Wahl eines Bundeslandes für dein Rechtsreferendariat grundsätzlich achten solltest, habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben. Eine allgemeine Einführungsseite zum richtigen Herangehen an dein Referendariat findest du unter diesem Link.

Die wichtigsten Infos konkret zum Rechtsreferendariat in Nordrhein-Westfalen (NRW) gebe ich dir hier:

Warte­zeitOLG Hamm: ca. 2 bis 3 Monate

OLG Düsseldorf: ca. 8 Monate ab Antragstellung

OLG Köln: aktuell keine Angabe.
Einstellungs­termineOLG Hamm: zum ersten Tag jeden Monats

OLG Düsseldorf: zum ersten Tag jeden Monats

OLG Köln: zum ersten Tag jeden Monats

(Ja, NRW stellt tatsächlich jeden Monat Referendare ein!)
Bewerbungs­fristOLG Hamm: Bewerbungen können (unbeschadet weiterer Wartezeiten) nur berücksichtigt werden, wenn spätestens 2 Monate vor dem gewünschten Eintrittstermin alle Unterlagen vorliegen (vgl. Merkblatt des OLG Hamm). Bewerbungen werden frühestens 1 Jahr vor dem gewünschten Einstellungstermin angenommen.

OLG Düsseldorf: Bewerbungen können (unbeschadet weiterer Wartezeiten) voraussichtlich nur berücksichtigt werden, wenn spätestens 2 Monate vor dem gewünschten Eintrittstermin alle Unterlagen vorliegen (vgl. Merkblatt des OLG Düsseldorf). Das OLG Düsseldorf bitte darum, die Bewerbung nicht mehr als 9 Monate vor dem gewünschten Eintrittstermin einzureichen.

OLG Köln: Bewerbungseingang mit vollständigen Unterlagen bis zum Ende des dritten Monats vor dem gewünschten Einstellungstermin erforderlich. Bewerbungen sollten nach dem Merkblatt des OLG Köln frühestens 18 Monate vor dem gewünschten Eintrittstermin eingereicht werden.
Unterhalts­beihilfe1.325,17 Euro brutto monatlich, zzgl. eines ggf. anwendbaren Familienzuschlags
Zulassungs­kriterienNur Wartezeit, keine Leistungskomponente
Ausnahme bei Härtefällen
Anzahl der Klausuren8 (4 im Zivilrecht, 2 im Öff- und 2 im Strafrecht)
Gewichtung mündliche Prüfung40%, nämlich 30% das Prüfungsgespräch und 10% der Aktenvortrag% (§ 56 Abs. 3 JAG NRW)
AGszu Stationsbeginn Einführungslehrgänge als Block und anschließend durchgehende stationsbegleitende AGs
Stations­gestaltungDie Stationsgestaltung ist in NRW ausgesprochen flexibel. In Nordrhein-Westfalen kannst Du in jeder Station ins Ausland gehen. Insgesamt gibt es allerdings eine Höchstgrenze von 8 Monaten. Außerdem kannst Du mit entsprechender Begründung die Reihenfolge aller Stationen außer der ersten beiden miteinander vertauschen.
Prädikats­quote*18,0%* (Diese Zahl musst Du aber vor dem Hintergrund der Zulassungsvoraussetzungen verstehen. Dazu hier mehr.)  

*Diese Übersicht ist grundsätzlich auf dem Stand 2020, allerdings liegen den Examensstatistiken die Zahlen von 2018 zugrunde, da neuere Examensstatistiken bislang nicht veröffentlicht wurden.
Durchfall­quote*16,4%*  

*Diese Übersicht ist grundsätzlich auf dem Stand 2020, allerdings liegen den Examensstatistiken die Zahlen von 2018 zugrunde, da neuere Examensstatistiken bislang nicht veröffentlicht wurden.

Weiter unten findest du weitere Details zum Rechtsreferendariat in Nordrhein-Westfalen. Vorher noch ein kurzer Hinweis: Gerne würde ich dich durch deine weitere Referendariatsplanung, dein Ref und dein zweites Staatsexamen begleiten. Ich habe dazu einen kostenlosen E-Mail Kurs mit Tipps und Tricks für Referendariat und Examensvorbereitung entwickelt. Melde dich jetzt kostenlos an.

Die Referendariatsstationen in Nordrhein-Westfalen im Detail:

1. Zivilstation:

5 Monate, ordentliches Gericht in Zivilsachen; bis zu 2 Monate Ausland möglich

2. Strafstation:

3 Monate, Staatsanwaltschaft oder, bei zu wenig Kapazität, ein ordentliches Gericht in Staatssachen; Ableistung ist auch im Ausland möglich

3. Verwaltungsstation:

3 Monate, Verwaltungsbehörde; Ausland möglich; Speyer möglich

4. Rechtsanwaltsstation:

10 Monate, Rechtsanwaltskanzlei; bis zu 3 Monate auch bei einem Notariat Unternehmen, Verband oder sonstigen Ausbildungsstelle, bei der eine sachgerechte rechtsberatende Ausbildung gewährleistet ist, möglich; bis zu 6 Monate Ausland möglich; Speyer möglich

5. Wahlstation:

3 Monate, jede Stelle, bei der eine sachgerechte Ausbildung gewährleistet ist; als Auslandsstation möglich; Speyer möglich

Rechtsgrundlage: § 35 JAG NRW

Stationsreihenfolge:
Die Stationsreihenfolge der ersten beiden Stationen (Zivilstation und Strafstation) ist fest. Von der Reihenfolge der restlichen Stationen können „bei Vorliegen vernünftiger Gründe“ Ausnahmen zugelassen werden (§ 35 Abs. 2 S. 2 JAG NRW).

Ausbildungsorte für Referendare in Nordrhein-Westfalen:

OLG Bezirk Düsseldorf: Landgerichte Duisburg, Düsseldorf, Gladbach, Kleve, Krefeld, und Wuppertal

OLG Bezirk Hamm: Landgerichte Arnsberg, Bielefeld, Bochum, Detmold, Dortmund, Essen, Hagen, Münster, Paderborn und Siegen

OLG Bezirk Köln: Langerichte Aachen, Bonn und Köln

Bewerbung für das Rechtsreferendariat in Nordrhein-Westfalen

Die Bewerbung für das Referendariat in Nordrhein-Westfalen musst du beim dem OLG einreichen, in dessen Bezirk du dein Rechtsreferendariat absolvieren möchtest.

Die für die Bewerbung erforderlichen Unterlagen sowie die relevanten Fristen und Adressen findest du auf der Website des jeweiligen OLG. Um sicherzugehen, dass du die aktuellen Anforderungen erfüllst, empfehle ich dir, diese direkt auf den offiziellen Websites nachzuschauen – und dich nicht auf Zusammenfassungen Dritter im Internet zu verlassen – nicht mal auf mich ?

Die Bewerbungswebsite des OLG Düsseldorf findest du hier.

Die Bewerbungswebsite des OLG Hamm findest du hier.

Die Bewerbungswebsite des OLG Köln findest du hier.

Das OLG Köln weist daraufhin, dass man auf das Angebot eines Referendariatsplatzes gegebenenfalls innerhalb einer Woche reagieren muss und empfiehlt deshalb dringend, die postalische Erreichbarkeit zu jeder Zeit sicherzustellen.

Weitere hilfreiche Links

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Artikel verfasst von: 

Lucas Kleinschmitt

Lucas ist Volljurist und Gründer von Juratopia. Nach Studium an der Bucerius Law School und Referendariat in Hamburg hat er einige Jahre als Anwalt in der Großkanzlei und als Syndikus in einem DAX-Konzern gearbeitet. Heute ist er General Counsel in einem IoT Startup.

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